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Deutsches Mozartfest 2018 – Machtspiele – Powerplay!

Diverse Künstler

04.05.2018–13.05.2018

00:00 Uhr

Diverse Orte, Augsburg

Deutsches Mozartfest 2018 - Machtspiele - Powerplay!

Musik hat seit jeher eine enge Verbindung zu den Mächtigen und zu Mozarts Zeit hatte die Musik dem Adel bzw. der Kirche zu dienen. Musik, die keine Gebrauchsmusik war? Fehlanzeige. Als Komponist galt man nur etwas, wenn man einen prominenten höfischen oder kirchlichen Rang innehatte und die Obrigkeit selbst nutzte die für sie komponierte Musik für eigene Zwecke: Zerstreuung, Pomp und Propaganda. In den Hofkapellen von Wien, Berlin, Mannheim und Paris versammelten sich die besten Musiker der Zeit und die Hofkomponisten und Kapellmeister waren die (gut bezahlten) Stars der Musikwelt.

Auch Mozart konnte sich diesem Zwang nicht entziehen und strebte Zeit seines Lebens nach einer Hofkomponisten- oder Hofkapellmeisterstelle an einem bedeutenden Fürstenhof. Leider vergeblich, es reichte nur zu eher untergeordneten Funktionen als dritter Konzertmeister bei seinem Salzburger Intimfeind Colloredo und schließlich als k. k. Kammermusicus am Wiener Kaiserhof in seinen letzten drei Lebensjahren. Mozart blieb also trotz fragloser fachlicher Eignung (nachgewiesen durch unzählige zumeist durchaus erfolgreiche Bewerbungskompositionen) der „Königsweg“ verwehrt. Neben fehlenden „vacaturen“ trug nicht zuletzt Mozarts Charakter nachhaltig dazu bei. Seine Unfähigkeit, sich zu „subordinieren“ und das Talent, höfische Gepflogenheiten regelmäßig mit Füßen zu treten, wurde mit so manchem sprichwörtlichen oder tatsächlichen Fußtritt beantwortet und Mozart zur Tür hinaus befördert. So blieb er also „Freelancer“ und ordnete sich ohnehin zeitlebens nur der einzigen Macht unter, die er anerkannte, denn „gott weiß es immer am besten, wie es seyn muß.“

Glücklicherweise spielen die Weltstars der Musik inzwischen nicht mehr in Hofkapellen sondern beim Deutschen Mozartfest in Augsburg. Bei den Machtspielen des Deutschen Mozartfests 2018 bildet Musik für die Mächtigen die Eckpfeiler des Programms: Wir entführen unser Publikum an den prachtvollen Habsburger Hof in Wien sowie in das aufgeklärte und freigeistige Sanssouci, bevor zum krönenden Abschluss Mozarts c-Moll Messe die Allmacht Gottes und der Liebe in höchsten Tönen lobt. Ist das nicht absolute Musik?

Aber um das Verhältnis von Musik und Macht zu Mozarts Zeit einordnen zu können, muss man den Blick über Tellerrand hinaus wagen: Durch die Jahrhunderte haben sich mit der Gesellschaft auch die Beziehungen zwischen Musik und Macht gewandelt. Musik bekam zunehmende Bürgernähe und die Komponisten sahen sich weniger als Dienstleister denn als selbstbestimmte Künstler mit Hang zur Selbstverwirklichung. Nicht immer war es eine Entwicklung zum Guten, in den düsteren Kapiteln des 20. Jahrhunderts wurde Musik zu Propagandazwecken unerträglich instrumentalisiert. Gleichzeitig suchten Komponisten in ihren Werken aber auch die Möglichkeit zu Protest und Flucht. Unabhängig davon bekam Musik zunehmend eine ganz eigene, von Funktionen losgelöste Macht und kann bisweilen auch ganz „ohn-mächtig“ sein. In jedem Fall beweist Musik immer wieder ihre gewaltige Macht über uns Menschen und spielt mit unseren (vorgefertigten) Erwartungen.

Das ausführliche Programm hier bei uns im Kalender.

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